Groß-Gerauer NaturFreunde                                                                                          mit Schneeschuhen auf den Gipfeln des Bayrischen Waldes

 

In der Zeit von 09. Februar bis 16. Februar 2020 waren die Groß-Gerauer NaturFreunde zu einer Schneeschuhwanderwoche in der Glasstadt Zwiesel im bayrischen Wald.

Am Sonntag, den 09.02.20, wurde in PKW-Fahrgemeinschaften nach Zwiesel (585 m) angereist. Nach unfallfreier Ankunft aller 6 Teilnehmer im schneelosen Zwiesel wurden die Teilnehmer begrüßt und die Zimmer im Hotel Kapfhammer bezogen. Hierbei lautete die erste Frage von den meisten Teilnehmern an Organisator Horst Hartmann: Wie ist Dein Alternativprogramm ohne Schnee? Dies wurde später bei dem ersten gemeinsamen Abendessen in dem zünftigen Zwieseler Bräustüberl, welches in ca. 15 Minuten zu Fuß zu erreichen war, bei einem Dampfbier und Haxen vorgestellt.

Am Montag, 10.02.20, hatte das Orkantief „Sabine“ ganz Deutschland im Griff und das hieß für uns am Vormittag die Zwieseler Kristallglas-Manufaktur zu besichtigen. Hierbei wurde auch die Entstehung der weltgrößten Kristallglas-Pyramide mit 93.665 Weingläsern auf 65 Ebenen mit mehr als 8 m Höhe erklärt. Bei handwerklicher Arbeit konnten die einzelnen Schritte zur Herstellung eines Weinglases im Gebäude beobachtet werden. Anschließend bestand noch die Möglichkeit den Werksverkauf inklusive individueller Gravuren in Anspruch zu nehmen.

Aufgrund der Orkanwarnungen gingen wir anschließend noch in das Zwieseler Waldmuseum mit den Ausstellungsschwerpunkten Wald, Heimat und Glas. Hierbei haben wir weitere interessante Informationen erhalten. Nach so viel Information und Kultur war man sich einig, dass es nun auch mal ein heißer Kaffee mit einem leckeren Stück Kuchen sein sollte und so gingen wir in das Zwieseler Stadt-Cafe. Dort fand jeder das für passende „Überbrückungsteilchen“ bis zum gemeinsamen Abendessen im Hotel Kapfhammer.

Am Dienstag, den 11.02.20, war „Sabine“ endlich komplett durch und wir entschieden uns aufgrund der unsicheren Lage hinsichtlich des Windbruchs in den Waldgebieten eine 13 km lange Flusswanderung entlang des Schwarzen Regen zu machen. Wir wanderten immer am Schwarzen Regen entlang von Zwiesel über Bettmannsäge nach Regen. Hierbei hatten wir manchmal den Eindruck in Kanada zu sein und konnten verstehen, weshalb Flussabschnitte entlang des Schwarzen Regen auch „Bayrisch Kanada“ genannt werden. In Regen gingen wir dann zum Bahnhof bzw. in das dortige Stadt-Cafe um unsere Energiespeicher wieder aufzufüllen. Nach der Rückfahrt mit der Waldbahn, die im Stundentakt auf den Zwieseler Bahnlinien verkehrt, war der 1-minütige Weg vom Zwieseler Bahnhof zu unserem Hotel nur noch reine Formsache und wir konnten uns schon auf ein weitertes leckeres 3-Gänge Abendmenü freuen.

In der Nacht zum Mittwoch hatte es nun geschneit und wir fuhren zeitig mit dem Zwieseler Stadtbus in das Bergdorf Rabenstein. Von dort ging es ausschließlich im Schnee über den „Gläsernen Steig“ und den „Gläsernen Kreuzweg“ auf den Hennenkobel. Und obwohl dieser nur 867 Meter Höhe aufweist, konnten wir eine herrliche Aussicht auf andere und bekanntere Gipfel des Bayerwaldes sehen. Nach unserer Mittagsrast in der nahegelegenen Schutzhütte sind wir Wanderweg Nr. 4 folgend über Innenried zurück nach Zwiesel gewandert. Am Hotel angekommen hatten wir 10 km zurückgelegt und die Erkenntnis gewonnen, dass es im Wald mit den umgestürzten Bäumen nicht so schlimm war als befürchtet.

Die Wetterprognose für Donnerstag war vielversprechend und so entschlossen wir uns nun dem Großen Arber (1.456 m) mit unseren Schneeschuhen auf das Dach zu steigen. Wegen inakzeptabler Fahrzeiten des öffentlichen Linienverkehrs fuhren wir in Fahrgemeinschaft zum Arbersee. Von hier ging es noch ca. 1 Stunde auf schneebedecktem Untergrund stetig den Schneeschuhtrail bergauf. Danach begann steileres Gelände und ohne Schneeschuhe ging nun nichts mehr. Einzig 2 Tourengeher mit Skiern gingen noch ohne Schneeschuhe unseren Pfad nach oben. Oben angekommen waren wir gut durchgepustet und genossen die unerwartete Aussicht. Nach dem obligatorischen Gipfelfoto mit Gipfelkreuz stiegen wir einige Meter bergab und kehrten zu unserer Mittagsrast ein. Da wir nicht den gleichen Anstiegsweg zurückgehen wollten und dennoch auf den ausgeschilderten Wegen bleiben wollten, hatten wir wegen mangelhafter Beschilderung ein bisschen Mühe den alternativen Rückweg zu finden. Nachdem der Einstieg getroffen war, wanderten wir auf unseren Schneeschuhen gemütlich zum Arbersee zurück. Dort gönnten wir uns nach 700 Höhenmeter An-/Abstieg im Schnee noch einen leckeren Cappuccino. Danach ging es zurück ins Hotel zur Vorbereitung auf unser Abendessen.

Am Freitag ließen es wir etwas ruhiger angehen und ließen die Schneeschuhe im Hotel. Wir fuhren mit der Waldbahn zum Grenzbahnhof nach Bayrisch Eisenstein. Da das Wetter zunächst ungemütlich war und wir erstmals in dieser Woche den Regenschirm benutzen mussten, besuchten wir das dortige Naturparkmuseum. Anschließend, es hatte aufgehört zu regnen, entschieden wir uns über das Schwellhäusl nach Ludwigsthal zu wandern. Bei diesem Teilstück der Wanderung mussten wir des Öfteren unseren Weg vorbei an umgestürzten Bäumen suchen. Kurz vor Erreichen des Schwellhäusels begann es nun auch wieder zu regnen. Auch nach unserer Pause regnete es immer mal wieder und wir erreichten Ludwigsthal mit nassen Regenschirmen. Da noch etwas Zeit zur Rückfahrt war wurde entweder noch ein Kaffee getrunken oder auch die sehenswerte Kirche besucht. Nach dem Abendessen wurde bei der Übertragung der Veitshochheimer Fastnachtsitzung teilweise Tränen gelacht.

Für Samstag, den 15.02.20, hatten wir uns ein weiteres Highlight des bayrischen Waldes vorgenommen und sind zum Parkplatz Zwieseler Waldhaus gefahren. Von dort ging es mit unseren Schneeschuhen hinauf auf den kleinen Falkenstein (1.190 m) um nach einer Pause das eigentliche Ziel, den Großen Falkenstein (1.315 m), zu erklimmen. Der Anstieg auf den Gipfel war wieder schweißtreibend; der blaue Himmel hat hierzu auch beigetragen. Die Panoramaaussicht war erneut grandios. Das Falkensteinschutzhaus kurz unterhalb des Gipfels hatte geöffnet und so konnten sich die Teilnehmer bei der wohlverdienten Rast ausgiebig stärken. Danach sind wir mit unseren Schneeschuhen durch Höllbachriegel und Schwarzbachriegel abgestiegen und zurück nach Zwieseler Waldhaus gewandert. An diesem tollen Tag mit blauem Himmel haben wir ca. 10 km und 650 hm zurückgelegt.

Der erneut gesellige Abend mit hervorragendem Candle-Light-Diner war ein schöner Abschluss nach dieser abwechslungsreichen Wanderwoche, bei der wir bei den anspruchsvollen Gipfeltouren nicht auf Schneeschuhe verzichten konnten.

Am Sonntag früh haben wir nach dem Frühstück die PKW geladen und sind entspannt ohne jeden Zeitdruck die Heimfahrt angetreten.   

Horst Hartmann

Wanderleiter der NaturFreunde Groß-Gerau

Auf dem Weg zum Falkenstein

Falkenstein Gipfelfoto