Bergfreizeit auf der Sulzenau
NaturFreunde unterwegs im Herzen des Stubai
Wandern, Bergsteigen, Klettern, auf Gletschern und auf engen Bergpfaden unterwegs sein: Sehr vielfältig waren die Aktivitäten, die wir in dieser Woche unternommen haben. Mitten im Herzen des Stubai, umrahmt von eisigen Gletschern, schroffen Steinbergen und grünen Almwiesen, war die Sulzenauhütte unser Stützpunkt. 9 Teilnehmer und Teilnehmerinnen, alt und jung, Bergerfahrene und Neulinge, betreut durch 2 erfahrene Trainer*innen, eine bunte Mischung machte sich eine Woche auf, um den Reiz der Berge gemeinsam zu erfahren.Allen gemeinsam ist die Begeisterung an der Natur und die Neugier auf eine spannende Bergwelt.
Flexibilität war gefragt, als wir gleich für unsere erste Übernachtung auf die Dresdner Hütte ausweichen mussten. Doch gab uns das die Möglichkeit mit der Besteigung des Egesengipfels (2635m) einen leicht erreichbaren Aussichtspunkt zu ersteigen. Unsere jungen Bergsteiger*innen interessierten sich für die oberhalb der Dresdner Hütte gelegene Eisgrotte.
Am nächsten Morgen ging es dann darum über einen hohen Pass, das sog. Peiljoch (2676m), den Übertritt ins Nachbartal zu schaffen. Steil und teilweise recht eng war der Bergpfad. Für manche von uns machte sich dann sofort auch die dünne Luft bemerkbar. Kommt man aus dem "Flachland" und nähert sich Höhen von fast 3000 Metern wird so eine Bergwanderung dadurch gleich VIEL anstrengender. Großes Kompliment auch an unsere jüngeren Bergwander*innen. Mit 9 bzw. 11 Jahren solch eine Tour zu bewältigen ist eine tolle Leistung. Der Ausblick vom Joch auf die Gletscherwelt rund um das Zuckerhütl, höchster Berg der Stubaier Alpen, entschädigte für die Anstrengung. Ein Spaß war es die auf dem Joch vorhandenen zahlreichen Steinmänner durch Eigenkreationen zu ergänzen.
Erwähnt werden sollte, dass ein Teilnehmer sich zutraute, den parallelen Weg über den Großen Trögler (2902m) anzugehen. Eine anspruchsvolle Bergbesteigung mit einem noch anspruchsvollerem Abstieg zur Sulzenauhütte, auch diese wurde gut bewältigt.
Die gute Wettervoraussagebrachte uns dann dazu gleich für den folgenden Tag die "Königstour" der Woche anzugehen: die Besteigung des Gamsspitzl, mit 3052 Meter ein lohnender 3000er, der über markierte Pfade zu erreichen ist. Für den ambitionierten Teil der Gruppe ging es somit früh los, den Rucksack am Vorabend gepackt, Frühstück um 6 Uhr, um sich kurz nach Sonnenaufgang auf den weiten Weg zu machen. Kurz nach 11 Uhr waren wir dann auf dem stellenweiseausgesetzten Gipfelgrat, die Höhe, der Ausblick und die "Tiefblicke" haben beeindruckt. Beim Abstieg war das "Abfahren" über ein weiches Schneefeld eine weitere Herausforderung und ein Erlebnis.
Zurück zwischen grünen Almwiesen konnten wir uns dann mit dem anderen Teil der Gruppe treffen, der den Tag mit Geocaching und Sonnenbaden zugebracht hatte. Ein kühnes Bad im Grünausee haben die Tapferen von uns gewagt, sehr erfrischend, denn der See wird durch Schmelzwasser der Gletscher gespeist.
Ein weiters Highlight stand für den nächsten Tag an: Die Begehung der Fernerstube. Was so unverfänglich klingt ist in Wirklichkeit einer der vom Wilden Freiger herunterziehenden Gletscher. Ausgestattet mit Steigeisen, Pickel und Seil machte sich die Gruppe frühmorgens auf den Weg. Mussten doch zunächst fast 800 Höhenmeter erklommen werden, um an die eisigen Gletschermassen zu gelangen. In der Tat ebenfalls ein weiter Weg, auf dem auch schon mal die Hände zum Klettern benutzt werden mussten. Am Gletscher angelangt konnten wir die Wolken fast (!) mit den Fingern berühren. Vorschriftsmäßig ausgestattet und angeseilt machten wir uns daran die eisigen Flächen zu erkunden. Weiter unten kamen uns die Gletscherbäche entgegen, weiter oben konnten wir teils mächtige Gletscherspalten bestaunen. Für einige von uns war es das erste Mal auf einem Gletscher, entsprechend beeindruckend war das Erlebnis.
Zum Abschluss des Tages gönnte uns schließlich die Sonne ihre Strahlen und die Mutigen wagten sich nochmals in einen Gletschersee. Die Kreativen hatten derweil einen Steinmann (eine Steinfrau?) gebaut, größer als so mancher von uns. Mit dem Doppel G (GG) wurde die Urheberschaft des Kunstwerkes gekennzeichnet.
Am letzten Tag gab es dann noch einmal einen Höhepunkt, die Begehung des hüttennahen Klettersteiges. Mit Klettergurt, Helm und Klettersteigsets ausgerüstet ging es durch die Schlucht des an der Hütte vorbeiführenden Bergbaches. Gesichert an einem Drahtseil musste dabei der mit donnerndem Getöse daher rauschende Bach zweimal mit einem großen Schritt überquert werden, mit kürzeren Beinen fast ein Spagat: eine Mutprobe, die alle bewältigten. Zur Belohnung gab es dann für diejenigen, die wollten und sich trauten die Möglichkeit an einer Seilrolle gesichert und mit viel Schwung über den Bach hinweg zu sausen.
Alles in allem eine erlebnisreiche Woche mit vielfältigen Eindrücken und einigen persönlichen Herausforderungen. So schön können Berge sein!