Berichte

Schneeschuhwandern im Allgäu

Vom 21.2. bis 28.2.2015 fanden sich sieben Groß Gerauer NaturFreunde mit Hündin Stella und vier Naturfreunde aus Franken zu einer Schneeschuhwoche zusammen.

 

Die Anfahrt erfolgte in Fahrgemeinschaften mit Privat-PKWs. Nach einer 5 ½ stündigen Fahrt mit einigen Staus erreichten wir gegen 16:30 Uhr die Pension Jörg in Unterjoch und befanden uns in einer anderen, verschneiten Welt.

 

Dort wurden wir von Karola begrüßt und wir richteten uns in unseren Zimmern ein.

 

Horst Hartmann, der diese Woche organisierte und vor allem das passende Gebiet aussuchte, schickte unsere Schneeschuhe  per großem Paket voraus. Am Abend übernahmen wir die Schneeschuhe und stellten diese auf unsere Schuhgrößen ein.

 

Am nächsten Tag (So. 22.2.) starteten wir nach dem Frühstück direkt von unserer Unterkunft (1020m) aus zur Buchelalpe.

Nach 10 Minuten und einer kurzen Einweisung schnallten wir die Schneeschuhe an und bogen, nach einer Eingewöhnungsstrecke auf einer geräumten Forststraße, in einen tief verschneiten Weg ab. Nach einer guten Stunde Wanderung durch den verschneiten Winterwald erreichten wir schließlich die Buchelalpe in 1270 m Höhe. In der gemütlichen Hütte stärkten wir uns  und beschlossen uns in 2 Gruppen aufzuteilen.

Zu viert stapften wir den steilen Weg zum Wertacher Hörnle (1655m) hinauf, das wir nach 1 ½ Stunden erreichten. Dieser Weg führte durchwegs durch Tiefschnee und war nur mit Schneeschuhen oder Tourenskier zu bewältigen. Den Gipfel erreichten wir im dichten Nebel, die Sicht betrug gerade einmal 20 m. Nach einem kurzen Gespräch mit einer Gruppe Tourenskifahrer und einer Teepause traten wir den Rückweg an und erreichten eine Stunde später die Buchelalpe und nach einer weiteren Stunde unsere Unterkunft. Die andere Gruppe kam kurz nach uns an. Nach dem gemeinsamen Abendessen in Unterjoch bestaunten wir das „Hexenfeuer“.  Nachdem der ca. 12 m hohe Turm aus aufgestapelten Stämmen nach mehr als 40 Minuten lodernd zusammengestürzt war kehrten wir heim.

 

Am Montag fuhren wir von der Bus-Haltestelle, die ca. 80m von unserer Pension entfernt war, nach Hindelang. Hier fuhren wir bei sonnigen Wetter mit der Imberger Horn - Bahn auf 1300 m Höhe. Der Weg zum Imberger Horn war uns dann leider wegen Lawinengefahr versperrt. Schade, wir hätten bei dem Wetter eine gute Aussicht gehabt.

Wir beschlossen daher einen Weg nach Hinterstein zu wandern. Nach ca. 8 km und 500 Höhenmeter Abstieg, über Winterwanderwege, Loipen, kurzen Tiefschneestrecken und vorbei an einem Stausee und einem Wasserkraftwerk, erreichten wir zur Einkehr ein Restaurant in Hinterstein. Gut gestärkt mussten wir dann leider bei Regen mit dem Bus zurückfahren. 

 

Dienstag, der 24.2. Der Wetterbericht versprach nichts Gutes. Draußen hatte es minus 14°C. Wir beschlossen die Schneeschuhe daheim zulassen und brachen um 9:40 ins Tannheimer Tal auf. Dieses liegt bereits in Östereich. Über den Vils Stausee erreichte wir gegen Mittag Zöblen, wo wir im Hotel Alpenrose einkehrten. Über einen anderen, parallel führenden Weg traten wir, bei immer besser werdenden Wetter, den Heimweg an und erreichten nach ca. 15 km Gesamtstrecke Unterjoch.

 

Am Mittwoch starteten wir um 9:30 Uhr bei deutlich besserem Wetter mit dem Ziel dem Sorgschrofen und Zinken möglichst nahe zu kommen. Über Winterwanderwege, später auch Tiefschnee erreichten wir mit Schneeschuhen die kleine Alm Älpele, die leider nicht geöffnet war. Nach einer Brotzeitpause ging es teils an steilen Skipisten entlang nach Jungholz. Dort kehrten wir bei einem Skiverleih ein. Der Vorschlag per Bus zurückzufahren wurde allgemein verworfen. Und so ging es über andere Winterwanderwege bei teils sonnigem Wetter zurück nach Unterjoch, das wir um 15:30 Uhr erreichten.

Hierbei legten wir ca. 12 km bei ca. 350 m Höhenunterschied zurück. Für unsere Hündin Stella, die wieder einmal  die verschneite Welt in vollen Zügen genoss, waren es bestimmt 24 km. Man kann es nur ahnen, Schrittzähler für Hunde hatten wir nicht.

 

Der Donnerstag, 26.2. sollte schließlich der Höhepunkt der Woche werden. Per Bus fuhren wir zu Acht und ohne Stella nach Oberjoch um von dort auf den Jochschrofen zu steigen. Nach Besichtigung der nahen Kirche stapften wir auf Winterwanderwegen durch den verschneiten Wald bis knapp unterhalb der Baumgrenze. Dann wurde es steil.

Hier sah man nur noch Spuren von Tourenskifahrern. Serpentinenartig spurten wir uns den Weg nach oben und erreichten schließlich verschwitzt das Gipfelkreuz.... Das aber nicht am Gipfel stand. Dieser lag ca. 300 m weiter westlich. Dort angekommen, erwartete uns eine tolle Aussicht die uns alle Anstrengung vergessen ließ. Wir konnten sowohl Ifen und Nebelhorn als auch in östlicher Richtung die Zugspitze erkennen.

     

Nach einer Brotzeitpause beim Gipfelkreuz mussten wir leider erkennen, dass der Weiterweg zur Hirschalpe zu steil war und so stiegen wir auf unseren alten Spuren den steilen Rückweg an. Es gab keinen, der hier nicht im Schnee lag.

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Und endlich erreichten wir verschwitzt,(bei manchen war es Angstschweiß) die Baumgrenze. Dort konnte man eine kleine Hütte erkennen. Und wo eine Hütte ist, gibt es auch einen Weg ins Tal. Der war tief verschneit. Abwechselnd spurten wir uns bis zum Wirtschaftsweg durch und mussten auch umgestürzte Bäume übersteigen. In Oberjoch angekommen, ging es per Bus zurück.

Es waren zwar nur 7 km Strecke, bei 520m Höhenunterschied. Die hatten es aber, aufgrund des steilen Geländes und der Schneeverhältnisse, in sich.

 

 

Freitag, der  27.2. Der Winter wollte am Nachmittag zurückkehren. Deshalb ließen wir die Schneeschuhe in der Pension und beschlossen als Fortsetzung, im Tannheimer Tal von Zöblen aus in Richtung Vilsalpsee zu wandern. Zöblen erreichten wir per Bus gegen 10:00 Uhr. Von dort ging es auf zum Teil vereisten Wanderwegen nach Tannheim. Wer Spikes dabei hatte, war klar im Vorteil. In Tannheim kehrten wir im Gasthof Dorfstube ein. Es schneite immer stärker, die Berge waren nur schemenhaft zu erkennen. So beschlossen alle, außer Petra und mir zurückzufahren. Wir wollten aber zum Vilsalpsee. Der Weg führte uns teilweise an der Vils entlang, die mit ihren aufeinender verschobenen Eisplatten, dem kleinen, verbliebenen Rinnsal in der Winterlandschaft eine besondere Kulisse abgab. 

 

Der Vilsalpsee war hingegen ernüchtender. Eine weiße Fläche vor weißen Hintergrund. Berge waren bei dem Schneegestöber nur mit Fantasie zu sehen. Und so machten wir uns auf demselben Weg zurück nach Tannheim und per Bus nach Unterjoch zurück.

 

Nach dem guten Abendessen beendeten wir den Tag einmal mehr mit Spielen und sahen uns die Fotos der vergangenen Tage an.

 

 

Am Samstag hieß es Koffer packen, die Schneeschuhe wurden in Kartons verpackt und warteten auf den Paketdienst.

Schließlich verabschiedeten  wir uns herzlich und traten gegen 10:00 Uhr die Heimreise an.

 

Wenn auch das Wetter nicht immer mitspielte, es war eine abwechslungs-und erlebnisreiche Woche. Wir kamen oft in abgeschiedene Regionen, die früher nur mit Tourenski erreichbar waren, ohne den Naturschutz zu vergessen

 

Text und Bilder : B. Muhr, Teilnehmer

Bericht in Druckform mit Bildern
Schneeshuhwanderwoche_im_Allgäu.pdf
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